Montag, 3. Oktober 2011

3. Oktober - Tag der Deutschen Einheit

Abreisetag

Die Sonne schein und scheint. Teasy macht sich früh auf um noch rumzuradeln. Ich schlafe weiter. Viel zu früh! Stehe um eins auf und mache aus unserem WG-Zimmer



ein Zimmer, das wir Chris mit gutem Gewissen übergeben können:


Dann essen wir ein letztes Eis in der Turmstraße und dann müssen wir leider, leider los. Wir sind ganz traurig. Es war schlicht wunderbar. Jetzt gilt es unser Gepäck nach Hause zum wuppen. Wir haben viel mehr als beim Ankommen. Das hatten wir uns eigentlich anders vorgestellt. Per Taxi geht es zum Hauptbahnhof und dann kommt auch schon bald der Zug.

So sehen zufriedene, glückliche, gut erholte Urlauber aus. Selbst die ganze Bahnfahrt über scheint die Sonne weiter und wir sehen den blutrotesten Sonnenuntergang aller Zeiten. Unglaublich. Dann hat der Zug ein Lokproblem, etwas später zieht eine Schaffnerin die Notbremse woraufhin es fürchterlich nach verschmortem Kunststoff riecht. Wir gucken wir man raus kommt. Eigentlich gar nicht. Die Fenster alle versiegelt, nirgendwo ein Nothämmerchen. Mulmig.  Ist der Gestank giftig? Kurze Zeit später geht es kommentarlos weiter. Seltsam. Verspätung insgesamt 15 Minuten, das ist ja völlig in Ordnung.


Zuhause angekommen, wieder Taxi, sonst zu schwer, kommt Tommy noch vorbei und bringt uns lecker Abendbrot bzw. Frühstück. Wir verabreden uns für morgen früh 10 Uhr, um zusammen zum See zu fahren. Abbaden.



Das mit dem See wird dann nix - denn am nächsten morgen ist es bitterkalt, regnerisch, stürmisch und der Himmel völlig bedeckt. Tommi ruft an und sagt ab. Hamburg hat uns wieder !

Samstag, 1. Oktober 2011

Das Ende naht - 1. Oktober

... es ist nicht zu fassen, aber wir sind schon geschlagene 3 Wochen hier. Die Zeit ist sowas von verflogen. Und durchgehend Sommerwetter. Heute wieder heiß, heiß, heiß, wir treffen uns mit Justy im Arema zum Frühstücken.


Danach düst Teasy wieder los, ich gehe noch mit Justy zu ihr nach Hause und dann will sie zum Reiten. Ich bummle zurück und kümmer mich dann um meinen Blog. Und here we are. Auf dem Laufenden. Der Tag verflog dann auch - bloggen dauert ja ein wenig. Am Abend ergab sich dann recht spät eine WG-Abschiedsparty. Total nett alle. Hat Spaß gemacht. Saßen recht lange zusammen - bis Felix die tolle Idee hatte noch in den Golden Gate Club zu gehen. Die anderen 3 waren sofort Feuer und Flamme und machten sich fertig. Dann ging's los - also wir nicht mit, wegen nächsten Tag packen und so. Und wer geht nicht mit? Felix. Das ist lustig, bringt die anderen auf Ideen und bleibt dann selbst da. Wir haben noch 'ne Weile zusammen gesessen und sind dann so um 3 ins Bett.

Calcutta liegt am Ganges, die Biene an der Spree - 30. September


Morgens sieht die Welt ganz anders aus und es ist sooo warm. Man glaubt das gar nicht. Ich möchte nicht mit nach Friedrichshain. Teasy hat ganz doll Bewegungsdrang und da soll er mal losfahren. Ich mache mich in Ruhe fertig, kaufe mir Brötchen bei Backfactory und nehme Pareo und Handtuch mit und packe mich an die Spree. Für ca 2 Stunden. Dann ist es echt zu heiß. Ab auf's Rad und durch den Tiergarten. Nochmals mit viel Vergnügen über die Straße des 17. Juli und auf zu den City-Highlights. Das Touristenleben tobt und es ist wieder einmal so viel los überall. Bei dem Wetter mach ich mal echte Touristen-Fotos:






In den Dom schmuggle ich mich durch den Hinterausgang. Durch das Café Einstein und die Toiletten kommt man nämlich wieder in den Dom. Und ich wollte unbeding noch diesen werten Herren fotografieren:

Etwas zu goldig - aber sonst super gemacht. Dann radle ich "Unter den Linden" wieder runter und biege noch ab zum Bahhof Friedrichstraße, wo letzte Woche gerade der Tränenpalast als Erinnerungsstätte eröffnet wurde. Auch hier sehr schön gemacht. Persönliche Geschichten jeweils in einem Reisekoffer präsentiert und dazu ein paar persönliche Erinnerunsstücke. Furchteinflößend die originale Schleuse, durch die alle Ein- und Ausreisewilligen zur Kontrolle durch mussten. Der Grenzbeamte über Kopfhöhe, Spiegel um einen herum und ein nur 40 cm schmaler Gang. Am Ende dann eine Tür - von der man fürchtet, sie wird sich nicht öffnen.



Dann ab nach Hause, denn wir wollen heute Abend noch eine Spreefahrt im Dunkeln machen. Ablegen 19 Uhr Holsteiner Ufer. Über Bellevue, Hauptbahnhof, Reichstag, Kanzleramt, Regierungsviertel, MonBijou, Friedrichstraße, durch die Holzdammschleuse vorbei an der East Side Gallery bis zur Oberbaumbrücke. Da bleiben keine Wünsche offen. Und im Dunkeln kann man überall wunderbar hineinsehen. Das lohnt sich wirklich. Schöne Eindrücke, die man so noch nie hatte. Viel Transparenz und Licht, Leichtigkeit. Und der Clou: hinter dem Reichstag zur Spree hin sind Treppen und auf der gegenüberliegenden Seite laufen ständig Projektionen. Großartig.

Unzählinge Beachclubs mit toller Beleuchtung säumen die Spree, mit echtem Feuer, toller Musik. Aber eigentlich ist es dafür schon zu kalt. Die Entdeckung sind auch Leuchtstoffröhren, die hier ganz anders eingesetzt werden und immer richtig gut aussehen. Hätte man nicht für möglich gehalten.



Begeistert kehren wir zurück - ach eines noch, ich dachte der Mann macht Witze. Er hat gesagt, auf dem Oberdeck müsse man vorsichtig sein, da die Brücken sehr niedrig sind und man flach sitzen bleiben muss, weil sonst der Kopf leidet. Und so dicht waren die Brücken dran - keine 30 cm Luft
Nochmal ein echtes Highlight, diese Spreefahrt. Absolut empfehlenswert. Danach wieder Schluss. Teasy war heute in Friedrichshain und weit darüber hinaus. Alle alle.

Grenzen und Terror - 29. September

Am nächsten morgen schlafen wir  - wie immer - recht lange. Teasy geht duschen und ich wollte dann gleich nach ihm. Als er die Tür öffnet, steht da auch ein weibliches Wesen. Eine der israelischen Besucherinnen von gestern Abend - hat bei Felix übernachtet. Und dann duscht sie erstmal "mit Haare". Das dauert und danach schwimmt das Bad. Echtes WG-Leben. Aber die Wohnung ist ja für 4 gemacht und nun sind wir 6. Da keiner früh raus muss, staut es sich naturgemäß zwischen 10 und halb 12.
Wir düsen dann los und frühstücken heute an der Spree in der Sonne. -Wir fahren auf der wunderbar leeren Straße des 17. Juni die zwecks Feierlichkeiten zum 3. Oktober gesperrt ist.


Und  da wir dann sowieso über den Potsdamer Platz müssen, wünsche ich mir noch die Hansastudios. Hier hat David Bowie extra für uns zum Abi "Heroes" aufgenommen. Das muss ich doch sehen. Vor dem Krieg ein riesen Tanzsaal, im Krieg der Meistersaal als Tanzstätte der SS, im Krieg nicht zerstört und dann, ob seiner großartigen Akustik Tonstudio geworden. Als die Mauer noch Stand, sah man aus den Tonstudio, direkt auf Mauer und Todesstreifen.

Die Berliner Phase   ( Quelle Wikipedia)


Hauseingang Bowies ehemaligerWohnung in Berlin
Von 1976 bis 1978 wohnte Bowie in West-Berlin (Schöneberg), Schöneberger Allee 155, in einer Zweizimmer-Altbauwohnung. In späteren Interviews bezeichnete er West-Berlin auch als damalige „Welthauptstadt des Heroins“.
In den Berliner Hansa-Studios wurde das mit Brian Eno und Tony Visconti eingespielte Album Low aufgenommen, das den ersten Teil der sogenannten Berlin-Trilogie darstellt. Bowie war von deutschen Bands wie Kraftwerk, Cluster, Can  beeinflusst. Von Anfang an waren die Alben als Experiment geplant, bei denen es nicht um Verkaufszahlen gehen sollte.
Wenige Monate nach Low entstand ebenfalls in Berlin das Album Heroes, dessen Titelstück, eines der bekanntesten Lieder Bowies, mehrsprachig in Französisch/Englisch und Deutsch/Englisch aufgenommen wurde. Der Text des Liedes handelt von zwei Liebenden, die sich an einer Mauer küssen. Bowie verarbeitet im Song sowohl eigene Beobachtungen, die er in Berlin gemacht hat, als auch Eindrücke des Expressionismus der 1920er Jahre (hier das Gemälde von Otto Mueller Liebespaar zwischen Gartenmauern von 1916)

Mit Iggy Pop, der mit Bowie nach Berlin kam und im selben Haus eine Nachbarwohnung bezog, nahm Bowie in Berlin ebenfalls die Alben The Idiot und Lust for Life auf, deren Musik größtenteils von ihm geschrieben wurde, und ging als Keyboarder mit Iggy Pop auf Tournee. In den Jahren in Berlin drehte er außerdem den Film Schöner Gigolo, armer Gigolo, ein eher unbekanntes Werk der Filmgeschichte, jedoch der letzte Film von Marlene Dietrich.



Das Tonstudio -da freut sich die Biene


Berliner Mauer am Potsdamer Platz 1975. Der Abschnitt, der Mauer der vom Hansa-Tonstudio aus zu sehen war.


Soviel Bowie mußte mal sein - schließlich begeitet er uns seit Starman über Life on Mars, dann Heroes zum Abi und auch mit allen folgen den Alben schon durch unser ganzes musikalisches Leben.

Wir kommen nochmal am Anhalterbahnhof, bzw. dem noch stehenden Restportal vorbei, dahinter das Tempodrom, dann die noble Friedrichstraße vom unteren Ende hoch. Und da ist sie noch echt Kiez, ist noch Kreuzberg und wandelt sich dann langsam. Kurzer Stop im Kaufhaus Motz - aber dann weiter zum Checkpoint Charly.
Auch hier - wie überall in Berlin tolle erklärende Tafeln, plastisches Erleben der Vergangenheit, wie alles was mit Politik und Aufklärung zu tun hat ohne Eintritt. Und dahinter sogar ein Beachclub, mitten in der Stadt! Toll gemacht. Heute ist nochmal Bildung angesagt und so folgt auf Charly die Topografie des Terrors. Ebenso informativ und clever gestaltet.

Vorne die Ausstellung, open-air sozusagen aber überdacht (und ebenso durchdacht) in den Kellerresten des ehemaligen Gestapo-Hauptquartiers, dahinter die Mauer (längster ehrhaltener Mauerteil in der Stadt), dahinter wiederrum das ehemalige Reichsluftfahrtministerium und über allem "Die Welt".

Danach aber rapidamente nach Hause - denn Jojo wollte uns um 19 Uhr abholen. Mit ihm waren wir dann beim netten Italiener in der Waldstraße und danach am Nauener Platz in der Jatz-Bar. http://www.jatz-bar.de Tolle Bar, tolle Musik, tolle Preise. Und mit Jojo wieder supernett. Die letzte U-Bahn mußte uns wieder rausreißen. Was für ein Tag!

Am nächsten Tag will Teasy nochmal mit dem Rad nach Friedrichshain. Ich will mit, man will ja auf den letzten Rest hier nix verpassen....Gute Nacht.







Getrennte Wege - 28. September

Teasy will heute weit reisen und ich halte mich darauf und mach nochmal Moabit ist beste. Turmstraße rechts
links. Wir frühstücken noch gemeinsam hinter einem Bauzaun, weil sonst kein Platz in der Sonne zu finden ist. Dann düst er los und ich gehe meiner Wege. Das gefällt uns gut.

Ich erwerbe im Turmpalast diverse Transporttaschen, damit wir alle unsere Einäufe gut nach Hause bekommen. Gut wird es nicht werden - denn es wird viel und schwer. Also ich nach Hause komme bin ich fast alleine, höre jedoch in den hinteren Räumen jemanden werkeln. Klar, das ist Tom - nee, da kommt einer um die Ecke und sagt: ich bin Felix, der neue Mitbewohner. Auch sehr nett. Hier ist ja was los.

Teasy war wieder weit in Kreuzberg, hat den Anhalterbahnhof, das Gleisdreieck, den Bendler Block das Kaufhaus Motz und viele, viele andere interessante Dinge entdeckt.

Für das Abendessen habe ich uns bei Bolu wieder mit mediterranen Leckerlis ausgerüstet und von der netten türkischen Verkäuferin vieles erklärt bekommen. Ich wußte nie, dass in diesen riesigen Blechdosen alles Schafskäse ist. Wir essen im Zimmer und gehen dann nochmal los. Der Himmel ist wieder grandios - Turmstraße 10 nach sieben.



und fünf Minuten später an der Gotzkowsky







Wir fahren vorbei am Charlottenburger Tor - das einen völlig unvermittelt umhaut und direkt dahinter befindet sich ein kleiner Dampfer mit Restaurationsbsbetrieb. Captain Schillow. Charmant unter Trauerweiden. Die Preise völlig in Ordnung und auch zum Frühstücken sehr zu empfehlen.







Auf ein Getränk - denn Teasy will mir noch ein anderes, schön gelegenes Lokal zeigen. Mitten im stockdunklen Tiergarten bzw. eigentlich Englischen Garten, liegt das Teehaus. Fakeln weisen den Weg und es leuchtet im Dunklen. Tolles Gebäude,  Kamin, Kronleuchter, schöner Garten und dort spielen sogar auch Bands. Allerdings heute nicht. Heute ist es fast leer. Wir genießen auch hier ein Getränk und fahren dann wieder nach Hause.





Schon im Hof hören wir viele Menschen durcheinander reden. Bei "uns" in der Küche. Alle sind sie da. Lu und Chris, Tom und Felix und noch 3 Israelis und ein Berliner Kumpel von Felix. Die gucken groß und Julia sagt: " Das sind Shiras Eltern"  - na, dann ist ja alles klar. Wir verpieseln uns in unser Zimmer und gute Nacht.