Dieser Tag war als Pausentag gedacht - aber alles viel zu schade. Die Zeit verfliegt und es gibt noch so viel zu tun und zu sehen. Also kurzentschlossen einen kleinen Ausflug geplant: Humbolt-Box und Berliner Dom. Der Weg dorthin führt uns wieder über Spreebrücken, durch den Tiergarten und dort finden wir große Steine. Das global Stone Project. Eine schöne Idee, die Kontinente darzustellen, zu verbinden und gleichzeitig den Tiergarten schön zu schmücken. www.globalstone.de
Dazu sind die Steine von der Sonne ganz schön aufgeheizt und fühlen sich wunderbar glatt an. Hot Stone Massage für Große.
Vorbei an restaurierten und wiederhergestellen Prachtbauten (Gendarmenmarkt, Nikolauviertel, Opern und Botschaften) gelangen wir zur Humboldt-Box. Ein Informationscentrum, dass den interessierten Bürger über den Wiederaufbau des Stadtschlosses informieren soll. Aber - wir zögern. 4 € Eintritt um den Bürger zu informieren, wozu seine Hunderte und Millionen Steuergelder gebraucht werden. Nö - da müßte man ja noch Geld dazu bekommen. Wir entscheiden uns gleich auf die Domseite zu wechseln.
Aber die Kirche nimmt es ja auch von den Lebendigen. Hier kostet der Eintritt 7 € und Teasy will gar nicht rein. Die Kirche noch unterstützen - Frechheit. Nee - er will nicht. Aber ich will unbedingt. Da kommt er mir zuliebe dann doch mit. Ich möchte vor allem auf die Kuppel. Aber da muss man sowieso erst durch den Dom durch. Ist sehr hoch, sehr groß, sehr imposant. Zwischen Kirche und Kuppel gibt es dann eine Ausstellung über die Planung des Bauwerks, die Zerstörungen, den Wiederaufbau. Und das ist alles wirklich faszinierend. Erst in Pappe, dann in Gips, dann groß in Gips mit Spiegeln, damit man in alle Ecken gucken kann. Toll. Puppenstube für Fortgeschrittene. Wenn man die Schwierigen Vorbereitungen sieht, schätzt man - unabhängig ob Kirche oder nicht, schlicht die großartige Baukunst. Gipsfigurinen für jede Gestalt, die draußen am Dom hängt oder steht. Vorgefertigte Ölgemälde, die dann in verschiedenen Varianten als Mosaik nachgebaut werden. Ganz toll!
Dann geht es auf die Kuppel: 267 Stufen. Wir sind hier gut im Training. Oben gibt es einen Umlauf um die Kuppel und man kann alle 6 Meter aus einem kleinen Fenster schauen - so hatte ich mir das nicht vorgestellt, ich wollte raus! Na, man nimmt was man kriegen kann. Aber, oh - Wunder ! Am Ende des Rundganges geht es nicht runter sondern rauf. Also doch. Uber weitere 100 Metallstufen kommt man auf den richtigen Kuppelrundgang draußen am Turm. Das ist es! Bei gefühlter Windstärke 9 können wir fern sehen in alle Richtungen.
Dann kommt der Abstieg und der führt uns direkt in die Hohenzollern-Gruft. Massen an Särgen aller Couleur. Vom goldenen Pruksarg über veritable Draculasärge mit Drachen und Löwen drauf, aus schwarzem Eisen (very gothic), Marmorbastionen und schlichte Holzkästen. Interessant, wie das jeweilige Zeitalter oder die gerade aktuelle Kirchenkultur auf die Beerdigungsrituale durchsschlägt. Viele kleine Kästen - die Kinder hatten es damals noch nicht so leicht durchzukommen. Dunkle Zeiten.
Der Dombesuch hat Stunden gedauert - wir huschen noch rüber zum Stadtschloss, das es ja noch gar nicht gibt. Ein Herz von grünerem Gras im Rasen ziert den Platz und ein goldenes Schoss. Das ist mal eine gute Idee. Und hier das fertige Stadtschloss in einer bezahlbaren Variante - auch eine sehr gute Idee!
Daneben Ausgrabungen vom alten Stadtschloss, da werden Keller freigelegt und Grundmauern, Abwasserkanäle und Vorratskammern. Das machen die echt gut. Man fühlt sich wie im Pompeji.
Plötzlich ist es kalt geworden und spät und wir radeln flugs zurück zu unserem Moabiter-Lieblings-Pizza-Händler. Dem Mann aus Venedig "dulce Pizza". Wieder lecker mit Aubergine die eine und die andere mit Thunfisch und ein Venezianisches Bier.
Wir sind völlig platt - so Besichtigungen sind genauso anstrengend wie weite Fahrten - oder mehr. Um 9 liegen wir im Bett, lesen noch etwas und schlafen schon vor 10. Soweit zum Pausentag.
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